Tag 37/1000 - Perspektivenwechsel
Davos – Sigmund Freud erwähnte in „Das Unbehagen der Kultur“: „Alle Menschen streben nach Glück, sie wollen glücklich werden und so bleiben.“ Recht hat er. Wir streben all nach Glück, doch scheinbar erreichen wir dieses Ziel nicht. Nur schon der Gedanke, dass wenn wir das Ziel XY erreicht haben, werden wir glücklich sein zeigt, dass hier irgendwo ein Denkfehler vorhanden sein muss. Wir Menschen schrauben, wenn wir ein Etappenziel auf dem Weg zum Glück erreicht haben, unsere Erwartungen immer weiter nach oben und verschieben so das Glücklichsein auf später. Heutzutage sind wir auf der ständigen Suche nach mehr, ohne wirklich Zufriedenheit aus dem Erreichten zu ziehen. Vermutlich ist die Schwierigkeit mit dem Glück, dass in der heutigen Zeit bei allem was wir tun und erreichen schnell ein Sättigungsgefühl eintritt.
Im Yoga sprechen wir immer wieder vom Flow. Hierbei geht es um die Entfaltung unseres Lebens Richtung Harmonie und Glück. Somit stehen das Glück und der Flow stehen in gegenseitiger Wechselwirkung. Ich würde den Flow wie folgt definieren: Der Flow ist der Zustand oder der Moment, in dem ich mir keine Sorgen mache und mein Verstand nicht die Oberhand hat, d.h. der Verstand kontrolliert nicht dauernd was ich gerade tue. Somit ist der Flow ein Zustand, in dem ich in Harmonie mit mir selbst bin, mich spielerisch durch das Leben bewegen und aus einer Situation in die nächste fliese. Soweit die Theorie, die Umsetzung ist nicht immer einfach. Rückblickend habe ich erkannt, dass die glücklichsten Moment jene sind, in denen ich nicht bewusst danach gestrebt habe.
Vermutlich ist es Zeit für einen Perspektivenwechseln. Der Perspektivenwechsel ermöglicht uns allen den Fokus anders zu setzen, uns gegenüber dem bereits Vorhandenen zu öffnen und dankbar zu sein für das was wir bereits haben. Es gilt das Bewertungssystem und die Einstellungen von Grund auf zu überdenken, um zu neuen Einsichten zu gelangen. Wenn wir dankbar sind für das was wir bereits haben, verweilen wir womöglich länger im hier und jetzt und sind glücklicher.